43 Prozent der Schüler in NRW mit Migrationsgeschichte
Rund ein Viertel der Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das zeigt sich auch an den Schulen in NRW. An der Spitze liegen Wuppertal und zwei Städte im Ruhrgebiet.
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Dienstag, 15. Oktober 2024
Die Nachfrage nach technischen und naturwissenschaftlichen Studienfächern sinkt. Die Stiftung Niedersachsenmetall sieht darin neben dem Fachkräftemangel noch ein weiteres Problem.
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Hannover (dpa/lni) - Technische und naturwissenschaftliche Studiengänge sind vom Rückgang der Studierendenzahl in Niedersachsen besonders betroffen. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der CDU im Landtag hervor.
Die Zahl der angehenden Ingenieure an den Hochschulen sank demnach von rund 53.000 im Wintersemester 2014/15 auf zuletzt knapp 49.000, das entspricht einem Rückgang um 8 Prozent.
In Mathematik und den Naturwissenschaften sank die Zahl von 24.000 auf rund 23.000 (minus 4 Prozent). Deutliche Zuwächse verzeichneten dagegen die Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften (plus 28 Prozent auf mehr als 12.000 Studierende) und die Geisteswissenschaften (plus 8 Prozent auf rund 22.500 Studierende). Die neuen Werte beziehen sich auf das Wintersemester 2023/24.
Die arbeitgebernahe Stiftung Niedersachsenmetall sieht den Rückgang in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) mit Sorge. Zum einen wegen des Fachkräftemangels: So seien im Frühjahr 2024 landesweit rund 50.000 Arbeitsplätze mit MINT-Bezug unbesetzt gewesen. Diese Lücke werde in den nächsten Jahren weiter wachsen.
«Zum anderen sind wir gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auf Expertise und Innovationen angewiesen», sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Olaf Brandes. «Der Rohstoff, mit dem unsere Industrie sich bislang immer auf den Weltmärkten behaupten konnte, steckt in den Köpfen unserer Beschäftigten. Wenn sich jedoch immer weniger junge Menschen für eine Karriere in den MINT-Bereichen entscheiden, gefährden wir langfristig die Existenz unseres Wirtschaftsstandorts.»
Die Stiftung Niedersachsenmetall dringt daher auf einen Ausbau der Berufsorientierung, um die Kenntnis über Berufsbilder und Karrierechancen auch in den MINT-Fächern zu verbessern. Schon bei Schülerinnen und Schülern müsse das Interesse an Technik und Naturwissenschaften geweckt und am Leben erhalten werden.
An den Hochschulen dürfe an den entsprechenden Fächer zudem trotz der Rückgänge bei der Studienwahl nun nicht gespart werden, appellierte Brandes. «Es dürfen keine Studienplätze verloren gehen und keine Investitionen in MINT-Studienfächern gestrichen werden, weil die Nachfrage aktuell lahmt. Solche Einsparungen würden alle Bemühungen, den Bereich attraktiv zu halten, konterkarieren», sagte er.
Das Wissenschaftsministerium erklärte, das Land planen keinen Abbau von Investitionen im MINT-Bereich. Vielmehr werde die Weiterentwicklung des bestehenden Angebots unterstützt. «Insbesondere an den Schnittstellen der klassischen Wissenschaftsbereiche werden kontinuierlich neue und zukunftsorientierte Studiengänge konzipiert», hieß es. «Sie greifen wissenschaftlich-technologische Entwicklungen auf und erweitern klassische MINT-Inhalte um wirtschafts- und sozialwissenschaftliche sowie ökologische Aspekte.»
Die Studiengangplanung der Hochschulen orientiere sich eng an den Bedarfen des Arbeitsmarktes. Insgesamt zeige sich dabei ein Trend zu fächerübergreifenden Ansätzen.
Auch die Berufsorientierung habe für das Land einen hohen Stellenwert. So fördere das Ministerium etwa die IdeenExpo in diesem und im kommenden Jahr mit rund 8,4 Millionen Euro. Die IdeenExpo in Hannover ist eine Messe, die junge Menschen für technische und naturwissenschaftliche Berufe und Ausbildungen begeistern soll.
Die Ingenieurwissenschaften sind mit rund 49.000 Studierenden hinter den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit mehr als 64.000 Studierenden der nach Zahlen zweitwichtigste Studienbereich der Hochschulen im Land. Insgesamt studierten im vergangenen Wintersemester etwa 190.000 Menschen in Niedersachsen.